Viele Menschen haben feste Vorstellungen von der Karibik und wie es dort aussieht. Vielfach sind diese Vorstellungen von Werbespots geprägt, wie zum Beispiel für einen bestimmten weißen Rum oder für einen Schokoladenriegel mit einer Füllung aus Kokosnuss. Beide Werbespots wurden tatsächlich in der Karibik gedreht, der für den exotischen Schokoladenriegel in der Dominikanischen Republik oder genauer gesagt, auf der kleinen Insel Saona. Die Insel im Osten der Dominikanischen Republik liegt in der Provinz Altagracia und sie ist nur knapp 110 Quadratkilometer groß. Es ist aber nicht nur ein Schokoladenriegel, der die Insel Saona weit über die Grenzen der Karibik hinaus bekannt gemacht hat, es ist das einzigartige karibische Feeling, das Besucher auf Saona hautnah erleben können.
Es war ein großer Entdecker, der die kleine Insel gefunden hat: Christoph Columbus und seine Schiffscrew waren im Jahre 1494 die ersten Europäer, die die Insel betraten. Damals hieß sie noch Adamanay und es waren die Taíno, die indigenen Bewohner, die der Insel diesen Namen gegeben haben. Warum nannte Christoph Columbus die Insel Saona? Columbus hatte die Verantwortung für die Dominikanische Republik einem Mann mit Namen Michele da Cuneo übertragen und ihn zum ersten Gouverneur ernannt und dieser Michele de Cuneo stammte aus der Stadt Savona in Italien, daher der Name Saona.
Für die spanischen Entdecker war die Insel Saona so etwas wie eine Versorgungsstation. Sie kauften unter anderem Casaba-Brot von den einheimischen Indios, sie sammelten aber auch Feuerholz und nutzten die Insel Saona, um sich von ihren anstrengenden Entdeckungsreisen auszuruhen. Der Indio Häuptling Cotubanamá erteilte dem großen Entdecker Christoph Columbus die Erlaubnis, die Insel zu nutzen, aber leider waren nicht alle Spanier so höflich wie Christoph Columbus. Diejenigen, die nach dem Entdecker auf die Insel Saona kamen, fragten nicht um Erlaubnis, sie nahmen sich, was sie wollten. Auf der Insel gibt es eine Höhle, die heute noch besichtigt werden kann und in dieser Höhle versteckte sich der letzte Häuptling der Indios mit seiner Familie vor den Spaniern.
Rafael Leónidas Trujillo Molina war ein Diktator, der in den 1930er Jahren in der Dominikanischen Republik herrschte. Mithilfe der USA und der katholischen Kirche an die Macht gekommen, herrschte Molina mit aller Härte, unterdrückte jede Opposition, verbat die Meinungs- und die Pressefreiheit und ließ sich als „Wohltäter des Vaterlandes“ feiern. Irgendwann kam der Diktator auf die Idee, die kleine beschauliche Insel Saona zu bevölkern. 1944 zwang er zwölf Familien, auf die Insel zu ziehen, um sie zu bevölkern. Molina war der Meinung, dass diese Besiedlung den Anspruch der Dominikanischen Republik noch stärker machen wird.
Aber das war nur eine Ausrede, in Wirklichkeit hatte der Diktator, der später in der Hauptstadt Santo Domingo erschossen wurde, Angst davor, dass Puerto Rico die Insel zwischen der Dominikanischen Republik und dem Nachbarland beschlagnahmen würde. Tatsächlich hatte Puerto Rico bereits die Insel Mona in Beschlag genommen. Bis heute leben auf der Insel Saona rund 300 Nachkommen der zwölf Familien, die einst die Inseln bevölkern sollten.
Kein Ausflug auf die Insel Saona ohne einen Besuch an der Piscina Natural, der größten Badewanne der Welt. Dabei handelt es sich natürlich nicht um eine Badewanne im eigentlichen Sinne, sondern um ein sehr großes Plateau aus Sand, das mitten im Meer liegt. Die Besucher bekommen hier die Möglichkeit, bis zur Hüfte im warmen, glasklaren Wasser zu stehen und die bunten Fische zu beobachten, die zu ihren Füßen schwimmen. Dazu kommen Seesterne, die auf flachen Sandbänken vom Wasser umspült in der Sonne liegen. Es ist ein einzigartiges Erlebnis, in dieser großen natürlichen Badewanne zu stehen, und jeder, der einen Ausflug nach Saona macht, sollte sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen.
Neben der natürlichen Badewanne gibt es jedoch noch eine Attraktion, die sich Besucher unbedingt ansehen sollten: Das Schutzprojekt für Meeresschildkröten. Bei einem Besuch erfahren die Urlauber alles Wissenswerte über die Meeresbewohner und die vier unterschiedlichen Arten von Meeresschildkröten, die auf der Südseite der Insel nisten. Mit ein bisschen Glück gibt es zudem die Möglichkeit, auch ganz kleine, eben geschlüpfte Babyschildkröten zu sehen. Auf der Insel sind die Echte Karettschildkröte oder auch Hawksbill-Schildkröte, die Unechte Karettschildkröte, die Lederschildkröte und die Suppenschildkröte oder Green Turtle zu Hause. Alle vier Arten gelten laut der ICUN, der Internationalen Union für die Bewahrung der Natur und der natürlichen Ressourcen, als akut gefährdet. Die Lederschildkröte und auch die Karettschildkröte sind sogar vom Aussterben bedroht. Sie liegen dem Schutzprojekt auf der Insel natürlich besonders am Herzen und die Möglichkeit, die Tiere genau zu beobachten und sie zu zählen, ist eine wichtige Aufgabe.
Die Arbeit der Naturschützer ist hart, wenn sie versuchen, diese Tiere zu schützen. Schildkröten sind zwar nach dem Gesetz der Dominikanischen Republik geschützt, aber es gibt immer wieder Wilderer, die vor allem die jungen Tiere und die Eier stehlen. Die Eier sind für einige eine Delikatesse und das Schildpatt der erwachsenen Tiere ist nach wie vor begehrt. Geschätzt erreicht nur eine von 10.000 jungen Schildkröten das Erwachsenenalter. Intensiv bemühen sich die Tierschützer vor allem um die Echte Karettschildkröte, die es nach langen Wanderungen immer wieder auf die Insel Saona zieht. Die Tiere legen ihre Eier im Sand der Insel ab und verschwinden dann wieder von der Insel. Einige von ihnen wurden jetzt mit Satellitensendern ausgestattet, um ihren genauen Weg verfolgen zu können.
Die Einwohner der Insel Saona sind ganz vernarrt in „ihre“ Schildkröten und helfen tatkräftig dabei mit, die Tiere zu schützen. Im Südwesten der Insel gibt es ein kleines Dorf mit knapp 400 Einwohnern. Die Schulkinder des Dorfes und viele der Bewohner unterstützen das Meeresschildkröten Schutzprojekt und bieten geführte Touren zu den Plätzen an, wo die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung leben. Die Dorfbewohner sammeln die Eier, platzieren sie dann sicher in Kühlboxen und machen eine Notiz zu der Stelle am Strand, wo sie die Eier gefunden haben. Die Eier bleiben dann für die Dauer von 60 bis 80 Tagen in der Box und schlüpfen dann. Anschließend werden sie für weitere drei Tage gepflegt, damit die kleinen Schildkröten eine Chance haben, erwachsen zu werden.
Neben den Bewohnern von Saona gibt es auch Öko-Touren, die das Schildkrötenprojekt unterstützen und die Besucher damit vertraut machen. Wer sich für das Projekt interessiert, der kann sich beim Projekt selbst oder bei einem der Touranbieter melden.
Altos de Chavón ist einer der bemerkenswertesten Orte der Dominikanischen Republik. Der Ort wirkt ein bisschen wie ein Märchen aus 1001 Nacht oder wie eine italienische Stadt im Mittelalter, die hoch auf einem Felsen über einem Fluss steht. Der Fluss heißt Rio Chavón und die Stadt, die so fantastisch aussieht, gab es 1975 noch gar nicht. Dass Altos de Chavón überhaupt entstanden ist, verdankt die seltsame Stadt der Fantasie eines Filmarchitekten namens Roberto Copa. Copa war als Bühnenbildner bei den berühmten Paramount Filmstudios beschäftigt, und als er auf der Insel Saona die Ferien verbrachte, kam es ihm in den Sinn, hoch über dem Fluss Chavón eine Stadt zu bauen. Das kostete natürlich eine Menge Geld, das Copa nicht hatte. Mit Charles Bluhdorn, dem Präsidenten von Gulf and Western Industries, fand der Italiener aber einen Geldgeber. Sage und schreibe 40 Millionen Dollar investierte der Industrielle aus den USA in das Projekt.
Um mit dem Projekt überhaupt beginnen zu können, mussten zunächst eine Straße und eine Brücke über den Fluss gebaut werden. Es wurde jede Menge gesprengt und auch, wenn die Anfänge sehr mühsam waren, die Stadt wurde eine echte Attraktion und genau der passende Rahmen für die Kunstschule La Escuela de Diseño, einem Ableger der weltberühmten Parsons School for Design in New York. Heute gibt es drei große Galerien, in denen einige Kunstwerke der Kunstschule in Altos de Chavón stehen.
In Altos de Chavón gibt es sehr viel zu sehen, aber besonders beeindruckend ist das Amphitheater, in dem 5000 Besucher Platz finden. Als das Theater eröffnet wurde, traten dort Superstars wie Santana, Heart und Frank Sinatra auf. Auch Duran Duran, Sting, Gloria Estefan, Shakira, Julio Iglesias, Erasure und der Tenor Placido Domingo waren schon im schönen Theater von Altos de Chavón zu Gast. Aber das ist noch lange nicht alles, was die auf dem Reißbrett entstandene Stadt ihren Besuchern zu bieten hat. Da gibt es zum Beispiel den sehr dekorativen Dorfbrunnen, die St. Stanislaus Kirche oder die Iglesia San Estanislao de Cracovia, wie sie richtig heißt. Benannt wurde die schöne Kirche nach dem polnischen Schutzpatron, erbaut wurde sie 1979, anlässlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II. in der Dominikanischen Republik.
Hinter der Kirche ist das archäologische Museum von Altos de Chavón zu finden. In diesem Museum befinden sich über 3000 Dokumente und Artefakte, die bis zurzeit von Christoph Columbus zurückreichen. Alle, die nach dem Besuch im Museum müde und vielleicht auch hungrig sind, können in einem der schönen Gasthäuser bei einem kalten Bier oder einem Glas Wein die fantastische Aussicht auf den Fluss und das Meer genießen. Vor allem der Fluss ist für begeisterte Kinogänger ein zusätzliches Ziel für einen Ausflug, denn dort wurden die Filme „Apocalypse Now“ und „Rambo“ gedreht.
Saona ist ein wahres Paradies für alle, die gerne tauchen und schnorcheln, denn die Unterwasserwelt vor der Insel ist fantastisch. Es gibt einige örtliche Unternehmen, die sich auf Tauchausflüge spezialisiert haben. Spektakuläre Riffe, wunderschöne Korallen und tropische Fische gehören ebenso in die karibische Unterwasserwelt wie auch die zahlreichen Wracks, die Taucher erkunden können. Das Wasser ist kristallklar und die See vor der Insel ist ruhig, das macht es auch Anfängern des Tauchsports einfach, auf Erkundungstour zu gehen. Ein echtes Erlebnis ist jedoch ein Tauchausflug bei Nacht, denn im Dunkeln zeigen sich einige Meeresbewohner, die über Tag nicht zu sehen sind.
Spannend ist außerdem das Höhlentauchen, zum Beispiel in der Nähe der Chico Höhle mit ihrer wunderbaren Flora und Fauna. Die Taucher erkunden die natürlichen Süßwasserseen in der Höhle, ebenso wie die Tropfsteinhöhle. Über Jahrtausende hat die Regenwasserfilterung den Kalkstein in bizarre Stalaktiten und Stalagmiten verwandelt. Taucher kommen bei einem Urlaub auf der Insel Saona also voll auf ihre Kosten.
Saona liegt nur wenige Kilometer von der südöstlichen Spitze der Dominikanischen Republik entfernt und ist mit der Fähre von Bayahibe aus in nur 15 Minuten erreichbar. Wer sich mehr Zeit lassen möchte, der kann eine Fahrt mit dem Segelschiff genießen, die zwei Stunden dauert. Um die unter Naturschutz stehende Insel kennenzulernen, muss man die idyllischen Dörfer und die Menschen kennenlernen, die dort leben. Einen Ausflug wert ist das kleine malerische Dorf Mano Juan mit seinen urigen Restaurants, in denen die Gäste unter anderem immer frischen Fisch essen können. Die kleinen gemütlichen Bars laden am Abend zu einem kühlen Drink oder einem bunten Cocktail ein. Schön sind aber auch die Dörfer Adamay, Punta Garda und Catuano.
Berühmt sind die Strände der Insel Saona, die genau so sind, wie man sich einen karibischen Traumstrand vorstellt. Am östlichen Ende der Insel liegt der Playa Mano Juan, ein Strand, der Besucher zum Träumen einlädt. Fein und weiß wie Puderzucker ist der Sand an diesem Strand, das Wasser ist angenehm warm, türkisblau und glasklar. Unter Palmen stehen die knallbunten kleinen Buden, die die Besucher des Traumstrands mit Essen, Getränken und auch mit Sonnencreme und Andenken versorgen. Optimal für Familien ist der Strand Playa Bonita mit seinen bequemen Liegestühlen, dem azurblauen Wasser und dem feinen weißen Sandstrand. Das Meer fällt an diesem Strand sehr flach ins Meer ab, für Kinder und alle, die nicht schwimmen können, ist das perfekt. Nicht minder sehenswert ist auch der Strand Playa del Gato.
Die schöne Insel Saona ist das ideale Ferienziel für alle, die keinen Massentourismus mögen und in den Ferien ihre Ruhe haben möchten. Die Insel erfüllt alle Klischees eines karibischen Paradieses und ist nicht umsonst immer noch die Kulisse für so manchen Werbespot. Aber es gibt auch einiges zu sehen und zu erleben. Taucher werden von der Unterwasserwelt begeistert sein und wer einmal auf Saona war, der wird mit Sicherheit gerne wieder auf die Trauminsel in der Karibik zurückkommen.